Eintracht Frankfurt - Stuttgarter Kickers

Süddeutsche Meisterschaft 1927/28 - 9. Spiel

0:0

Termin: 18.03.1928 im Stadion
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Theo Maul (Nürnberg)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt Stuttgarter Kickers

 


 

Trainer Trainer

 

 

Eintracht Frankfurt 0, Stuttgarter Kickers 0

Bei dem 1:1 des Vorspieles, das sich die beiden Mannschaften in Stuttgart geliefert hatten, soll das Glück eine erhebliche Rolle zugunsten der Schwaben mitgespielt haben. Deshalb hatte der Anhang der Frankfurter Eintracht auf einen sicheren Sieg über die Stuttgarter Kickers bei dem Rückspiele gerechnet. Inzwischen war aber die Mannschaft mit erheblichen Spielverletzungen aus München zurückgekehrt und mußte auf Kübert und Schaller verzichten, während die Gegner in stärkster Besetzung antreten konnte. Bei Eintracht hatte der erzwungene Verzicht auf die gewohnte Aufstellung eine — man möchte fast sagen — unmögliche Verteilung der Posten zur Folge gehabt. M. E. wäre es richtiger gewesen, wegen des Fehlens von Schaller und Kübert den rechten Sturmflügel nicht derart zu schwächen, wie es in Wirklichkeit geschah. Bei Einstellung von Bechthold in die Läuferreihe hätte Dietrich im Angriffe bleiben und ihm die gewohnte Führung und Durchschlagskraft erhalten können. Als Läufer hatte der Schweizer aber viel zu sehr mit Schorschl Wunderlich, dem er ohnedies kaum gewachsen war, seine Last, um noch viel Aufmerksamkeit auf seine Vorderleute verwenden zu können. Wäre nicht der gleiche Zug der Energielosigkeit auch durch die schwäbische Angriffsreihe gegangen, dann hätte die fehlerhafte Mannschaftsaufstellung sehr wahrscheinlich den Frankfurtern sogar einen doppelten Punktverlust gebracht. So aber war es der Kampf mangelnder Unternehmungslust gegen mangelnde Unternehmungslust, der Kampf zweier fehlerloser Verteidigerpaare gegen Vorstöße, die nur selten mit Schneid und Wucht durchgeführt wurden. Technisch waren beide Mannschaften gleich gut, den Torgelegenheiten und Schießversuchen nach hätte man einen ganz knappen Eintrachtsieg akzeptieren können. Das Eckballverhältnis von 6:2 für Eintracht mag bei Abwägung der Siegeschancen außer Betracht bleiben. Gutes ist von den beiden Eintrachtverteidigern, Schütz und Kirchheim, zu berichten. Namentlich Kirchheim wußte mit Wunderlich tadellos fertig zu werden. Auch das fleißige Spiel Goldammers bleibt erwähnenswert. Anfangs betätigte sich Kellerhof im Angriffe sehr unternehmend, verfiel aber nach der Pause leider wieder allzu oft in sein unproduktives Halten des Balles. Ehmer hatte mit seinen Schüssen kein Glück, versuchte auch immer wieder auf eigene Faust Vorstöße zu unternehmen, wodurch sein Nebenmann Kissinger stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Auch bei den Gästen hatte der Torwächter, gleich Trumpp auf der Gegenseite, gar keine Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Seine beiden Vorderleute aber verdienten sich die berechtigte Anerkennung der 15.000 Zuschauer im Frankfurter Stadion. In alte Güte präsentierte sich der Mittelläufer Niederbacher, der immer noch sein sicheres Kopfspiel bevorzugt. Schmid hatte oft seine Last mit Kellerhof, Kurz erledigte sein Pensum mühelos. Im Angriff fehlte auch dieser Mannschaft die Durchschlagskraft. Nur Wunderlich (der manchmal zu wuchtig war!) kam zu gefährlich aussehenden Vorstößen bis — zu Kirchheim, an den er prompt den Ball abzugeben hatte. So kam es zu einem wenig anregenden Treffen, trotzdem man sich gerade von dieser Veranstaltung so viel versprochen hatte. Bis zur Pause war die Langeweile unter den Zuschauern recht groß. Später wurde die Sache etwas anregender, aber nie eigentlich spannend. Eintracht lag nach der Pause manchmal ganz schön in der gegnerischen Platzhälfte, aber ein Sieg, wenn auch noch so knapp, blieb ihr versagt.

Theo Maul vom 1. FC. Nürnberg als Schiedsrichter! Ein berechtigter Grund zur allgemeinen Zufriedenheit.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 20.03.1928)

 

 

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