Eintracht Frankfurt - Viktoria Aschaffenburg

Bezirksliga Main-Hessen 1927/28 - 17. Spieltag

5:0 (2:0)

Termin: 20.11.1927
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter: Schuan (Stuttgart)
Tore: 1:0 Walter Dietrich, 2:0 Karl Döpfer, 3:0 Karl Döpfer, 4:0 Karl Ehmer, 5:0 Walter Dietrich

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Viktoria Aschaffenburg

 


 

Trainer

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Eintracht Frankfurt gegen Viktoria Aschaffenburg 5:0.

Eine „geschlossene Veranstaltung", nur für Mitglieder und Gäste zugänglich. Das war die äußerste Konzession, die der an sich nicht sportfeindliche Herr Polizeipräsident auf Grund seiner strammen Anweisungen von höherer Dienststelle aus den Frankfurter Vereinen machen konnte. Etwa 2500 Besucher waren demgemäß nur als zulassungsberechtigt befunden worden.

Eintracht wandte gegen die Aschaffenburger Viktoria einen taktisch ungemein klugen Trick an. Sie zog beim Anstoß los und schickte den ersten waschechten Gruß aufs bayerische Tor. Das wirkte. Es bestand von diesem Augenblicke ab gar kein Zweifel, daß Eintracht die erste Geige ganz allein spielen wolle. Aschaffenburg machte einen großen Fehler. Die Leute kämpften mit 5 Verteidigern und einer Sturmreihe. Da die Angriffskolonne hierdurch fast ganz um alle Stoßkraft gebracht war, kann man fast sagen, daß 6 Aschaffenburger Hinterleute den 11 Frankfurtern Halt zu gebieten suchten. Die Stürmer kamen lange Zeit überhaupt nicht zur Betätigung.

Die unstreitige Ueberlegenheit der Frankfurter äußerte sich in 5 Toren, deren erstes Dietrich durch ein auffallend schönes Dribbling, wie man es leider nur noch ganz selten sieht, erzielte. Döpfer folgte durch einen flachen Ueberraschungsschuß, den bei besserer Sicht Odenwälder vermutlich gehalten hätte. Nach der Pause schoß Ehmer sehr scharf. Odenwälder verlor im Fallen den Ball und Döpfer drückte schnell ein. Ehmer und Dietrich fertigten dann noch je einen Kopfstoß. Wenn man dann noch erwähnt, daß das Eckhenverhältnis 15:0 für Eintracht lautete, dann wird der Grad der Ueberlegenheit hinreichend zum Ausdruck gebracht sein, und Einzelheiten über den Spielverlauf können entbehrt werden.

Die Leistungen waren zufriedenstellend. Eintracht kombinierte durchweg geradezu glänzend. Goldammer lieferte ein großes Spiel, Müller machte einen recht vorteilhaften Eindruck. Der Sturm gleichmäßig gut. Die Hintermannschaft ohne besondere Schwierigkeiten immer Herr der Lage.

Aschaffenburg ließ sich nach dieser Leistung sehr schwer beurteilen. Ohne den bereits anfangs erwähnten Fehler hätte die Elf sicherlich besser gefallen, weil sie dann mehr zu eigenen Unternehmungen gekommen wäre. In der Abwehr leisteten die Bayern allerdings Proben größter Unermüdlichkeit. Einige Leute fallen auf, weil sie offenbar weit mehr können, als man von Durchschnittsspielern zu sehen bekommt Daß Odenwälder ein Torhüter von Klasse ist, weiß man zum mindesten im ganzen Mainbezirk. Boxhorn ist nicht minder eine Kanone als rechter Fullback, Münstermann würde in jedem anderen Sturme zu größten Ehren gelangen. Schade, daß er in Aschaffenburg gewissermaßen ein Dasein im Verborgenen führt. Womit um Gottes willen nicht gesagt sein soll, daß er seinen derzeitigen Wirkungskreis verlassen soll. Gemeint ist, daß die Herren Verantwortlichen des Verbandes auf der Suche nach Repräsentativen auch einmal in Aschaffenburg Umschau halten dürfen. Ganz „ummesunscht" wird die Reise dorthin nicht sein.

Beide Mannschaften kämpften übrigens unter Verzicht auf jede absichtliche Unfreundlichkeit und ermöglichten hierdurch dem Schiedsrichter, Herrn Schuan aus Stuttgart, eine einwandfreie Spielleitung. Herr Schuan, meines Wissens zum erstenmal in Frankfurt, führte sich recht gut ein.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 22.11.1927)

 

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