Germania 94 Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main-Hessen 1927/28 - 16. Spieltag

1:5 (0:2)

Termin: 13.11.1927
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Karl Ehmer (7.), 0:2 Fritz Schaller, 0:3 Walter Dietrich, 0:4 Karl Ehmer, 1:4 Vetter, 1:5 Fritz Schaller

 

>> Spielbericht <<

 Germania 94 Frankfurt Eintracht Frankfurt

 


 

Trainer

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Frankfurter Echo

Germania Frankfurt — Eintracht Frankfurt 1:5.

Von interessiertester Seite werde ich um eine Berichtigung meines letzten Spielberichtes „Rotweiß gegen Eintracht" gebeten. Hiernach hat die Frankfurter Festhallengesellschaft als Platzherrin des Frankfurter Sportklub Rotweiß nicht 10 Prozent von Mk. 20.000.—, sondern 15 Prozent (!) von Mk. 12.000— erhalten. Das Verhalten der Festhallengesellschaft verdient aber noch in anderer Hinsicht nochmals in Erwähnung gebracht zu werden. Der Platz an der Festhalle faßt bekanntlich nicht annähernd die Zuschauermengen, die nach den neuesten Erfahrungen bei Frankfurter Groß-Kämpfen zu erwarten sind. Die Stadion-Gesellschaft hofft in solchen Fällen auf die Inanspruchnahme ihres für solche Zwecke mit teuerem Gelde erstellten Stadions. Die hiesigen Vereine haben ihr auch in richtiger Erkenntnis der Sachlage weitgehende Unterstützung zugesagt. Die Festhallengesellschaft, auch so ein verkappter städtischer Betrieb, schert sich den Teufel um Zweckmäßigkeitsrücksichten. Ihr kommt es lediglich darauf an, die Erträgnisse aus den geradezu übertrieben hohen Mieten, die sie dem geklagten Sportklub Rotweiß abnimmt, zur Deckung ihrer Fehlbeträge aus den berühmten Frankfurter Nachkriegsmessen und den allsommerlichen Ausstellungspleiten mitverwenden zu können. Abgesehen von der rein sportlichen Zweckmäßigkeit erforderte übrigens die Rücksicht auf allgemeine steuerliche Interessen, daß die Stadt nicht gegen die Stadt in Kampfstellung trete, denn anders ist die Frage Festhallengesellschaft gegen Stadiongesellschaft oder Direktor Modlinger gegen Direktor Zeiß gar nicht aufzufassen. Die Stadiongesellschaft hätte ihren tadellosen Platz gegen angemessene 10 Prozent zur Verfügung gestellt und wollte die Festhallengesellschaft zur Hälfte an den Prozenten beteiligen. Bei dem beträchtlich stärkeren Zuspruch, den eine Veranstaltung im Stadion gefunden hätte, wäre die Festhallengesellschaft vermutlich nicht zu kurz gekommen und außerdem hätte die Städtische Straßenbahn auch noch einen recht ansehnlichen Gewinn zu verzeichnen gehabt. Während sich nun Herr Direktor Zeiß sichtlich bemüht, sich den berechtigten Interessen der Sportvereine entgegenkommend zu zeigen, beharrt Herr Direktor Modlinger auf seinem Scheine. Gebe der Himmel dem Sportklub Rotweiß recht bald einen eigenen und zeitgemäßen Sportplatz, damit wir Fußballer uns nicht länger mit den "Zuständen" an der Festhalle zu beschäftigen brauchen.

Die Eintracht gewann ihr Rückspiel gegen die Germania mit dem gleichen 5:1 wie im Vorspiel, nur dünkt mir, daß diesmal der Sieg wesentlich leichter zustande kam. Damals kostete es erheblich mehr Mühe, den Widerstand der Germanen zu brechen. Diesmal hatte man bereits in den ersten Minuten das sichere Empfinden, daß es zu einer klaren Tordifferenz kommen werde. Dabei ist Germania durchaus nicht schlechter geworden, sie spielte im allgemeinen sogar recht nett, aber sie spielte eben nur. Sie kämpfte zu wenig. Bei durchschnittlich guter Verteidigung hat die Elf in der Läuferreihe nicht den genügenden Halt, um auf die Dauer aggressiv wirken zu können. Die Arbeit des Sturmes setzt zeitweilig ganz aus, und seine Vorstöße bleiben nur bis zu dem Augenblicke gefahrdrohend, in dem es ans Schießen geht. Hier versagen die Germanenstürmer. Wenn trotzdem das Gesamtmannschaftsbild durchaus freundlich wirkt, so deshalb, weil die Leute technisch ganz firm sind und ungeheuer anständig spielen. Wegen rohen Spieles oder ähnlicher Delikte war beiderseits nicht ein einziger Strafstoß erforderlich. Eintracht präsentierte sich nicht in ihrer Höchstform, aber sie wirkte durch den inneren, festgefügten Zusammenhang überzeugend. Sie ließ jederzeit deutlich offenbar werden, daß sie mehr kann, als sie heute zu zeigen gezwungen war. Eintrachts bester Mann war diesmal Goldammer, der Mittelläufer. Das verdient umsomehr anerkannt zu werden, als sein linker Nebenmann, Müller, von Sonntag zu Sonntag schwächer wird

Sieben Minuten nach Anfang schoß Ehmer im Anschluß an einen Eckball ins Netz. Später flankte Kellerhoff zu Schaller, der mit Volley verwandelte. Nach dem Wechsel stieß Dietrich vom Anstoß ab vor um das dritte Tor zu erzielen und zwei Minuten später plazierte Ehmer zum vierten Male ins Netz. Dann kam Germania durch Vetter zu ihrem verdienten Ehrentreffer, und Schaller griff eine weite Vorlage Eglys auf, um das Endergebnis auf 5:1 zu stellen.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 15.11.1927)

 

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