Frankfurter Echo

Eintracht gegen Rot-Weiß 2:1.

5000 Zuschauer bekamen am Riederwald ein ganz herrliches Spiel zu sehen. Ein richtiges Kampfspiel, wie es Fußball immer sein soll. Kein mühseliges Abrackern um schnöden Punktgewinnes willen, sondern ein heißes Bemühen, dem anderen zu zeigen, daß man es auch kann, vielleicht es sogar besser kann. Noch in den letzten Minuten war der Ausgang des rassigen Kampfes vollkommen ungewiß und dementsprechend blieb die Riesenspannung bis zum Schlußpfiffe auf dem Höhepunkte. Zwei vollkommen gleichwertige Gegner, beide spielerisch auf anerkennenswerter Höhe, standen sich hier gegenüber, und es ist erfreulich, berichten zu können, daß in der Gruppe Main die altbekannten Spitzenvereine immer wieder zu ihrem alten Können zurückfinden. wenn auch hie und da kleine Schwächeanwandlungen wahrnehmbar sind. Im großen ganzen kann man sagen, daß die beiden Gegner über gleichmäßig gute Hintermannschaften verfügen. Kreß, der etwas mehr in Anspruch genommene Torhüter von Rotweiß und Trumpp auf der Gegenseite, ließen sich überhaupt nichts nachsagen. Kornrumpf und Engelhardt einerseits, Schütz und Egly als ihre Gegenspieler, trugen die Hauptlast des Kampfes. Egly einige wenige Male etwas unsicher, Kornrumpf ganz zum Schlüsse unnötig hart. In der Läuferreihe hatte Rotweiß ein Plus, da Vetter, Maier und Dietermann wie eine Mauer standen, während bei der Eintracht Müller ein schwaches Spiel lieferte. Dagegen verdient wieder die Angriffsreihe der Eintracht einen kleinen Vorzug gegenüber den Rotweiß-Stürmem, da sie einheitlicher arbeitete, ohne jedoch die ganz gute Form der letzten Wochen zu erreichen. Eintracht hatte auf alle Fälle große Mühe, bis zur Halbzeit ein 1:0 herauszuholen, das ihr durch einen von Ehmer verwandelten Elfmeter beschieden war. Kurz nach der Pause glich Mittelläufer Maier durch plazierten Fernschuß aus und sieben Minuten vor Ende glückte Dietrich nach einem Strafstoße das entscheidende Tor.

Herr Franz Welte von den Stuttgarter Sportfreunden leitete das Spiel durchweg gut.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 20.09.1927)