SpVgg Fechenheim - Eintracht
Frankfurt |
Bezirksliga Main-Hessen 1927/28 - 2. Spieltag
1:9 (0:1)
Termin: 07.08.1927
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Blendl (Schweinfurt)
Tore: 0:1 Karl Ehmer (15.), 0:2 Fritz Schaller (47.), 1:2 Kuntzig (55.), 1:3 Karl Biehler (56.), 1:4 Fritz Schaller (60.), 1:5 Karl Ehmer (68.), 1:6 Karl Biehler (77.), 1:7 Karl Ehmer (78.), 1:8 Fritz Schaller (79.), 1:9 Karl Döpfer (86.)
SpVgg Fechenheim | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
Spielertrainer |
Eintracht gegen Fechenheim 9:1 Das Gelände der Fußballvereinigung Fechenheim birgt lange nicht die vorausgesagten Schwierigkeiten für die an erstklassige Plätze gewöhnten Stammkunden der Bezirksliga. Der Platz ist sogar sehr nett gelegen. Auf der einen Seite drängt sich ein junger Eichenwald heran, auf der anderen verstecken ein paar hohe Bäume den Ausblick auf eine trostlose Fabrikgegend. Aber all dies und das Fußballspiel kümmert die Hitze gar nicht. Sie machte sich in einem Maße breit, die uns Armen den Schweiß aus den Poren preßte, dann man schier die Schweißbächlein murmeln hörte. Insgeheim stiegen Flüche auf, die sich nicht so sehr gegen die Hitze richteten, die ja nur von ihrem Recht Gebrauch macht und in ihrem Hochsommerrevier jagen geht, als gegen das neue Spielsystem, das harmlose Zuschauer, gequälte Berichterstatter und vor allen Dingen Leute, die nicht dafür bezahlt werden dürfen, zu einer Tätigkeit zwingt, die sich bei herbstlicher Kühle sehr gut tun läßt, aber in dieser mörderischen Hitze Gefahren mit sich bringt, die dem Zweck des Tuns widersprechen. — Nieder mit dem Sommerfußball! Das Spiel selbst bewies die große Ueberlegenheit der alten Bezirksligavereine über die Neulinge. Eintracht vermochte um so leichter zu siegen, als sie sich in guter Form befand. Die Mannschaft spielte ein streng durchgeführtes Flügelspiel. Dadurch kam Tempo in das Spiel, vor allen Dingen in den Angriff. Die Flanken kamen nur so herein. Kellerhof und Schaller entledigten sich ihrer Arbeit als Flügelstürmer sehr gut. Das Innentrio hatte seinen besten Mann in dem geschickt spielenden Ehmer. Die Läuferreihe wußte ihren Sturm gut zu unterstützen. Goldammer war besser als je, Kübert sehr eifrig und Dietrich bis zu seiner Verletzung der beste Mann. Die Verteidigung hielt sich gut wie immer, Sie wurde mit den Fechenheimer Angriffen rasch fertig. Fechenheim gefiel in der ersten Halbzeit recht gut durch sein ehrgeiziges und eifriges Spiel. Der Mannschaft fehlte es nur an der nötigen Geschlossenheit im Sturm, um sich durchsetzen zu können. Bis zur Pause hielten die Blau-schwarzen das Spiel 0:1. Nach der Pause verloren sie den letzten Halt, als die Eintracht das Spiel durch ein drittes Tor entschied. Vor allen Dingen sackte die Läuferreihe einfach weg. Der Sturm hing in der Luft und konnte nichts unternehmen. Die Verteidigung wurde überlastet, ohne daß die herumirrenden Läufer wenigstens beim „Mauerbauen" halfen. So kam es, daß man zu sinnlosen Umstellungen griff, die Mannschaft durcheinander warf. Der Eintrachtmannschaft bot sich reichlich Zeit und Gelegenheit neue Kombinationen und Variationen zu erdenken und nebenbei gemächlich bis zu neun Toren zu erzielen. Im einzelnen zeichneten für die Erfolge verantwortlich: Ehmer (15. Minute), Schaller (47. Min.), Biehler (56. Minute), Schaller (60. Minute), Ehmer (68. Minute), Biehler (77. Minute), Ehmer (78. Minute), Schaller (79. Minute), Döpfer (86. Minute). Für Fechenheim skorte Kuntzig in der 55. Minute. Die besten Leute Fechenheims waren Veltum und Manz (Verteidiger und Torwart). Als Schiedsrichter fungierte Blendl aus Schweinfurt. Er ließ den Spielern zuviel Spielraum. Aber über die althergebrachten Verbandsspielfouls kam es nicht hinaus, weil Zuschauer und Publikum trotz der erbosenden Hitze Disziplin hielten. Jockey. (aus dem 'Kicker' vom 09.08.1927)
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