Eintracht Frankfurt - Kickers
Oxxenbach |
Bezirksliga Main-Hessen 1927/28 - 1. Spieltag
2:0 (1:0)
Termin: 31.07.1927
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Klaiber (Karlsruhe)
Tore: 1:0 Heinrich Stamm (9.), 2:0 Fritz Schaller (57.)
Eintracht Frankfurt | Kickers Oxxenbach |
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Spielertrainer |
Trainer |
Frankfurter Echo Eintracht — Kickers Offenbach 2:0 Die herrliche fußballose Zeit ist zu einem unabdingbaren tariflichen Urlaub der Spieler herabgesunken. Wer dieses Spiel bei drückendster Hitze mitangesehen hat, fragt sich unwillkürlich, für was dieser unerhörte Vandalismus gegen Spielerkräfte nutz ist. Wann kommen wir endlich so weit, daß der Monat August spielfrei bleibt? Das neue Spielsystem mit seinem frühen Verbandsspielbeginn ist bereits mißkreditiert. Es lebe ein neues, vernünftiges Spielsystem, das unseren Amateurspielern erlaubt, sich auszuruhen und Privatspiele auszutragen. Man braucht sich wahrlich nicht einzubilden, daß die größere Zahl der Verbandsspiele dem Verband und den Vereinen mehr Geld bringt. Heuer waren lediglich 3000 Zuschauer bei einem Spiel, das sonst 6 oder 7000 anlockte. Leute, die es mit dem Sport ernst meinen, bleiben bei derartigen Quälereien von Spielern, Schiedsrichtern und Mannschaften einfach weg. Die krematoriumsmäßige Hitze war entsetzlich, und es gab, namentlich bei den vorher spielenden Reservemannschaften Spieler, die kaum auf den Füßen stehen konnten und vor Hitze fast besinnungslos waren. Die erbarmungslose Sonne hatte nur eine vergnügte Konsequenz: les robes aus rayons „x". — Das Rezept werde ich nicht verraten. — Aber ich habe zeitweise vergnüglich gestaunt. Das Spiel selbst war sehr schwer. Die Einflüsse der Witterung sorgten dafür. Deshalb war es auch nicht besonders gut, ohne daß man den Spielern einen Vorwurf machen könnte. Zuerst liefen die Spieler über den Platz, als müßten sie zuerst an einer Quelle ankommen. Nachher schlichen sie, wie Wüstenwanderer, die durch eine Fata Morgana grausam enttäuscht wurden. Die Eintrachtmannschaft erwies sich während des ganzen Spieles als stabiler; sie kombinierte besser und war schneller. In der 9. Minute schoß Stamm das erste Tor. Das Treffen verlief in der Folge nicht immer harmlos. Dies führte zu Strafstößen und zu hitzschlagartigen Wutausbrüchen bestimmter Teile des Publikums, je nachdem. Unter den Schreiern befanden sich meistens Jugendliche. Das ist sehr schlimm. Denn sie riefen dem Schiedsrichter mit ihren hellen, frechen Stimmen Schieber zu. Man sollte Kindern unter 16 Jahren und Personen, bei denen der leiseste Verdacht besteht, daß Fußballspiele bei ihnen den Ausschluß der freien Willensbestimmung bewirken, vom Besuch von Verbandsspielen ausschließen. — Nach der Pause gab es in der 12. Minute das zweite Tor für Eintracht durch Schallers Energieleistung. Schließlich fiel Offenbachs Rechtsaußen den zahlreichen Fouls von beiden Seiten zum Opfer. Er sprang seinen Gegner unfair an und mußte vom Platz. Ein Schuldiger, aber nicht der Schuldigste wurde erwischt und bestraft. Energie muß sein, Energie und Strenge. Das Spiel endete, ohne daß sich etwas an dem Ergebnis änderte. Die Eintracht war fast dauernd im Angriff. Die Spieler sind schwer zu beurteilen, da sie unter widrigen Umständen spielten. Die Ueberlegenheit der Eintracht ist auf die bessere Läuferreihe, den besseren und durchschlagskräftigeren Sturm und die bessere Kombination zurückzuführen. Dietrich, Ehmer und Schaller, sowie Schütz gefielen am besten. Die Kickers erschienen im Sturm mit jungen Leuten, die noch nicht die nötige Wettspielerfahrung haben. Daher rührte die mangelnde Durchschlagskraft des Sturmes. Auch die beiden Außenläufer bedürfen noch längeren Spieles um vollwertig zu sein. Die Verteidigung war sehr gut, der Torwart Wigidahl hervorragend. Der Schiedsrichter Klaiber (VfB. Karlsruhe) war gut. Die Heimfahrt in der Trambahn, die die aufgenommene Hitze ausströmte, mit Passagieren, die das gleiche taten, war schrecklich. Nieder mit den Punktkämpfen im Hochsommer. Jockey. (aus dem 'Kicker' vom 02.08.1927)
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