Eintracht Frankfurt - Freiburger FC

Freundschaftsspiel 1926/27

3:3

 

Termin: 29.05.1927
Zuschauer:
Schiedsrichter: Massing
Tore:

 

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Eintracht Frankfurt Freiburger FC

 


  • Sumser
  • Röhler
  • Mayer
  • Bantle I

 

Spielertrainer

Trainer

 

Eintracht Frankfurt — Freiburger Fußballklub 3:3.

Nach längerer Pause war die Mannschaft des Freiburger Fußballklub, die vor Jahren den Riederwaldplatz hatte einweihen helfen, dort wieder einmal zu Gaste. In Frankfurt sieht man die sympathische Mannschaft des Professor Glaser immer wieder gerne spielen, obwohl man weiß, daß sie nach größerem Rückschlag in den letzten Zeiten die alte Spielstärke noch nicht wieder zurückgewonnen hat. Aber sie scheint auf leidlich gutem Wege zu sein. Zweierlei ist aus den früheren guten Zeiten der Freiburger heute noch unzweifelhaft vorhanden: einmal die große Wohlanständigkeit, mit der alle Leute am Kampfe teilnehmen, dann aber auch das gute technische Können. Der Gesamteindruck war trotzdem kein überwältigender, anscheinend, weil doch etwas zu viel Ersatzleute in der Elf mitwirkten, vor allem aber, weil sich die Läuferreihe allzu sehr auf Verteidigungsspiel verlegte Und den Sturm sich selbst überließ. In der gewohnten Ligaaufstellung der Gäste vermißte man Krämer, Ksay, Würz, Trüb und K. Winkler. Bantle I ist immer noch ein erstklassiger Mann, technisch sehr gut und im Besitze eines sehr gesunden Schusses. Den übrigen Stürmern fehlt bei beachtlichem Einzelkönnen der Zusammenhang. Mittelläufer Mayer lieferte eine fleißige Partie, taktisch zeigte er Mängel. Sumser wehrte als Nebenmann Röhlers nicht immer befreiend genug ab, Röhler ist unverändert gut. Der Torwächter zeigte neben guten auch unsichere Momente.

Bei Eintracht fehlte Trumpp, Pfeiffer und Kellerhoff. Auf dieser Seite versagten die beiden Verbindungsstürmer, wodurch auch die Flügelleute manchmal in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sehr regsam spielte Dietrich, der nur seinen altgewohnten Schuß wieder gewinnen muß, im übrigen aber scharf auf seine Abseitstellungen zu achten hätte. In der Läuferreihe spielte Schönfeld sehr lobenswert, auch Müller und Egly waren nicht schlecht. Der Ersatzverteidiger Heybrock war von einem Spiele am Tage zuvor noch sichtlich ermüdet und deshalb nicht immer ausreichend, besitzt aber zweifellos brauchbare Anlagen. Judisch hielt einige Bälle mit gewohntem Geschick, bringt aber seinen corpus manchmal zu spät in Bewegung.

Mit der Spielleitung des Herrn Massing mußten schlechterdings alle Beteiligten, die beiden Mannschaften und die Zuschauer, unzufrieden sein. Massing muß noch sehr viel lernen, wenn er wirklich wieder die Pfeife in den Mund zu nehmen beabsichtigt. Die Freiburger werden ihm nicht verzeihen, daß er Dietrich zu häufigen Malen aus klarer Abseitsstellung vorstoßen ließ. Auch sind die Freiburger einige Male durch Handarbeit vom Balle abgedrängt worden, ohne daß dies gerügt wurde. Auch wenn sie selbst mit der Hand stießen, hörte man selten den erforderlichen Pfiff. Die Eintrachtler glauben, um drei Tore benachteiligt worden zu sein. Bei dem ersten unmittelbar vor Halbzeit, sprach die Vermutung dafür, daß der Ball die Linie überschritten hatte, klar erkennbar war der Fall jedoch nur für die in unmittelbarer Nähe Stehenden, zu denen der Schiedsrichter aber nicht gehörte. Späterhin passierte der Ball wieder einmal die Torlinie, ohne daß es zum Wiederbeginn vom Mittelpunkte des Spielfeldes aus kam. Auch der Angriff Dietrichs auf den Torwächter, bei dem dieser vom Balle getrennt wurde, so daß Dietrich eindrücken konnte, war den Regeln nach erlaubt, das Tor hätte also gegeben werden müssen. Herr Massing wird sich vor allem einmal zum Laufen mit dem Balle bequemen müssen, um die Zahl seiner Fehler auf ein einigermaßen erträgliches Maß zu reduzieren.     Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 31.05.1927)

 

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