Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Bezirksliga Main 1926/27 - 18. Spiel

0:2 (0:0)

 

Termin: 09.01.1927
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter: Josef Plendl (Schweinfurt)
Tore: 0:1 Kaufmann (68.), 0:2 Georg Stroh

 

>> Spielbericht <<

Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Wigidahl
  • Fay
  • Herzog
  • Rech
  • Beuttler
  • Baier
  • Best
  • Rupp
  • Scheinhütte
  • Stecher
  • Brixius

 


 

Trainer

Spielertrainer

 

Offenbacher Kickers - Eintracht Frankfurt 0:2

Wie im Vorspiel trennten sich auch diesmal die Offenbacher Kickers und die Frankfurter Eintracht 0:2. Aber es liegt doch ein großer Unterschied zwischen beiden Begebenheiten. Damals gehörten die Leute vom Bieberer Berg noch zu den aussichtsreichsten Spitzenmannschaften des Mainbezirkes und das Treffen auf dem Riederwald hatte ein seiner Bedeutung vollauf entsprechendes Gepräge. Inzwischen ist die Hessenmannschaft stark zurückgefallen, so daß es sich heute nur noch um die Prestigefrage des 3. Platzes handelte. Aber selbst dieser Umstand schien den Offenbachern nicht sonderlich nahe zu gehen, wenigstens schienen ihre diesmaligen Anstrengungen nicht immer bis zum Aeußersten gesteigert. Man muß allerdings bei der Beurteilung der Mannschaft bedenken, daß auch diesem Verein heute, am letzten Sonntage einer langen und anstrengenden Verbandsrunde, nicht mehr alle die Größen zur Verfügung stehen, mit denen er einst in den Kampf zog. So sah man auf Offenbacher Seite einige neue und jüngere Spieler, die sich gar nicht übel anließen, technisch sogar sehr begabt sind, den Gesamtstoff aber doch noch nicht in dem Maße „intus" haben, um nicht hie und da auf Anfängermängeln ertappt zu werden. „Eintracht" spielte eben doch das durchgeistigtere, reifere Spiel und siegte zu Recht. Uebrigens war die Leistung beiderseits sehr anzuerkennen, denn der außerordentlich schlüpfrige Boden machte es keinem Spieler allzu leicht. Besondere Schwierigkeiten hatten die beiden Torwächter, denn ihr ureigenster Machtbereich einstmals „Torraum" genannt, gab herrlichste Gelegenheit zu Vollbädern in Schlamm und Schmutz. Wigidahl wird am ehesten ein Lied davon singen können. Aber trotz dieser äußeren Schwierigkeiten war gerade er, wenigstens auf seiner Seite, der Held des Tages. Er hielt die nicht immer leichten Bälle bis zur Pause sehr sicher. Später, bei zunehmender Inanspruchnahme, wurde er wiederholt recht unruhig, ohne aber den guten Eindruck vergessen zu lassen. Von seinen beiden Vordermännern tat sich besonders Herzog sehr hervor. Er ist beweglich und ballsicher. Mittelläufer Beuttler lieferte eine recht gute Partie und warf vor allem seinen Fleiß in die Wagschale. Baier wurde als linker Läufer mit dem gegnerischen Sturme ganz gut fertig, mit seinem Gegenläufer Kübert aber hatte er seine liebe Not. Kübert war demgemäß der Vater der beiden Eintrachttreffer. Im Offenbacher Sturme ist Scheinhütte anscheinend noch nicht heimisch geworden, außerdem fehlte Dünker sehr stark. Brixius ist zurzeit noch ein schwacher Linksaußen, aber nicht ohne Entwicklungsfähigkeit.

Was das Gesamtspiel der Eintracht besser machte, war vor allem die gediegene Arbeit der Läuferreihe. Goldammer in der Mitte hatte einen auffallend guten Tag, Müller enttäuschte gegen seine Leistung aus der jüngsten Vergangenheit keineswegs, am bemerkenswertesten aber war die Arbeit Küberts auf der rechten Seite. Seiner Initiative sind auch die beiden Treffer für Eintracht zu danken. Schütz und Egly verteidigten mit viel Geschick und hatten teils leichte, teils schwere Arbeit zu bewältigen. Trumpp kam nur wenig, dann aber recht annehmbar zum Eingreifen. In der Angriffsreihe besaß die linke Seite den weitaus größeren Schneid, wenn man von einem solchen beim Eintrachtsturm überhaupt reden darf. Kaufmann setzte sich durch, wo immer es ging, und Dietrich zeigte sich in den ersten zehn Minuten recht regsam. Der rechte Sturmflügel schien auf dem glatten Boden größere Schwierigkeiten zu haben. Stroh ließ in der letzten Viertelstunde sichtlich nach, war sonst aber recht brauchbar.

Die Parteien lieferten sich vor allem einen ruhigen und sehr anständigen Kampf. Auf normalem Boden wäre die Spielkultur sicherlich deutlicher zum Ausdruck gekommen, aber man darf mit dem Geschehenen nicht unzufrieden sein. Eintracht hatte durchschnittlich mehr vom Spiele, bedrängte den Gegner zeitweilig, beschoß auch mehr als sonst sein Tor (einige Male sogar mit unstreitigem Pech), blieb aber doch unter der gegen den Fußballsportverein Frankfurt gezeigten Form. Teilweise sah man sehr genaues Zuspiel, die Ballbehandlung war „den Umständen entsprechend" gut. Nicht ganz ebenbürtig, blieben die Kickers aber doch ein mehr als achtbarer Gegner. Mit etwas größerer Wucht im Angriff hätten auch sie Tore machen können. Uebrigens kamen die Bälle nicht immer genau genug nach vorne.

23 Minuten nach der Pause fiel erst das erste Tor für Eintracht durch Küberts ganz besonderen Energieaufwand. Er spielte zu dem flankenden Weber und Kaufmann blieb, von Döpfer unterstützt, im Kampfe mit Wigidahl Sieger. Etwas später gab es eine scharfe Vorgabe Küberts, die Stroh im Laufe einköpfen konnte Uebrigens eine recht gute Leistung beider Beteiligten.

Erstmalig im Mainbezirke geriet Herr Josef Plendl vom 1, FC. 1905 Schweinfurt unter die spitze Feder einer gefürchteten Kritik. Aber er hat seine Sache als Schiedsrichter gut gemacht, er darf wiederkommen.     Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 11.01.1927)

 

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg