Eintracht Frankfurt - Viktoria 94 Hanau

Bezirksliga Main 1926/27 - 15. Spiel

7:0 (4:0)

 

Termin: 19.12.1926
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter: Oskar Uhl (Phönix Karlsruhe)
Tore: 1:0 Georg Stroh, 2:0 Bernhard Kellerhof, 3:0 Karl Döpfer, 4:0 Kaufmann, 5:0 Walter Dietrich, 6:0 Georg Stroh, 7:0 Kaufmann

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Viktoria 94 Hanau

 


  • Pohlmann
  • Zentner
  • Schindler
  • O. Schömber
  • Sander
  • Petrausch
  • Fellmann
  • Schleich
  • Sickenberger
  • Link
  • Müller

 

Spielertrainer

Trainer

 

Eintracht Frankfurt - Hanau 94 7:0

Die Hanauer Victoria war mit einer Rumpfmannschaft nach Frankfurt gekommen, um gegen Eintracht zu spielen. Es fehlte die gesamte Läuferreihe mit Schmidt, Neithard und Methfessel und im Sturm waren Böhm, A. Schömber und Fiedler als Rechtsaußen, Mittelstürmer und Linksaußen abwesend. Diese Leute alle waren durch junge, durchaus nicht unbegabte Kräfte ersetzt, es zeigte sich jedoch, daß diese Elf einer alt routinierten Ligamannschaft nicht Stand halten konnte, zumal sie auf dem Zwangswege sehr auf zehn Kämpen zusammenschmolz. Victorias Können blieb durchweg sehr bescheidener Art, und darüber kann auch der Umstand nicht hinwegtäuschen, daß Eintracht volle 25 Minuten brauchte, um ihr erstes Tor zu schießen und das Spiel bis zur Pause ein fast offenes Ansehen hatte. Das lag vielmehr an der großen Mühe, die Eintracht aufzuwenden hatte, um in das gewohnte Fahrwasser zu kommen. Sie spielte in den ersten 35 Minuten außergewöhnlich zerfahren und kam trotz allerbesten Schlußtrios und gelegentlicher Glanzleistungen im Sturme nicht über die große Schwäche ihrer Läuferreihe hinweg. Hier hatte Goldammer einen sehr schwachen Tag, und auch die Außenläufer waren von ihrer besten Form ziemlich weit weg. Wenn trotzdem im Verlauf der Gesamtspielzeit sieben sehr schöne Tore fielen, so lag dies einmal an den weiten Befreiungsschlägen der Verteidiger und an der maschinengleichen Feinarbeit im Angriffsquintett. Hier bleibt die Vorarbeit Kaufmanns und Strohs zu erwähnen. Ersterer wirkte mit seinen Flügelläufen und Flankenschlägen, der Mittelstürmer mit seiner sehr geschickten Ballverteilung. Namentlich Stroh arbeitete diesmal besonders vorteilhaft. Victoria hatte eigentlich nur einen guten Torwart. Es klingt etwas eigenartig, wenn ein Keeper sieben Bälle passieren lassen muß und doch der beste Mann seiner Elf gewesen sein soll. Aber Pohlmann war nicht nur diese sieben Mal zum Eingreifen genötigt, hielt eine große Zahl von schwierigen Schüssen sicher und fehlerlos, klärte weitere gefährliche Situationen mit Ruhe und Umsicht und schien eben den erwähnten sieben Treffern gegenüber, weil unhaltbar, machtlos. Seine beiden Vordermänner waren so stark überlastet, daß sie trotz recht angängiger Leistungen auf die Dauer nicht Stand halten konnten. Nach ihnen machte noch Sander als Mittelläufer einen nicht unangenehmen Eindruck, während alles übrige kaum Hervorhebung verdient. Man sagt nicht zu viel, wenn man feststellt, daß der Sturm in der zweiten Spielzeit kaum mehr die Mittelfeldlinie überschritt. Das Spiel war eben in der Hauptsache einseitig. Eckbälle: 8:2 für Eintracht, bei der übrigens Schütz ein erstaunlich gutes Spiel lieferte.

Das erste Tor wurde von Pfeifer eingeleitet. Sein weiter Flachschlag kam zu Dietrich, der zu Stroh schob; dieser schoß plaziert ein. Dann flankt Dietrich, Stroh windet sich durch die Verteidigung und Kellerhoff schoß ins Netz. Zum dritten Treffer lieferte Kellerhoff die Vorarbeit und Döpfer den glücklichen Schuß, dem eine vorbildliche Kombination Stroh—Dietrich—Kaufmann folgte und Nr. 4 ergab. Neben seinen vier Nebenleuten blieb natürlich auch Dietrich nicht tatenlos, er schoß nach der Pause den fünften Treffer, schließlich kamen Stroh und Kaufmann nochmals zu Erfolgen.

Das sehr ruhige und absolut nicht harte Spiel wurde von Herrn Uhl ganz einwandfrei geleitet. Gewiß, der glatte Verlauf des Kampfes mag ihm die Arbeit erleichtert haben, aber es schien, als könne man ihm auch schwierigere Sachen anvertrauen. Jedenfalls ließen sich ihm Fehler nicht nachweisen.     Ludwig Isenburger (aus dem 'Kicker' vom 21.12.1926)

 

 

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