Eintracht Frankfurt - Stuttgarter Kickers

Freundschaftsspiel 1925/26

3:2 (2:0)

 

Termin: 09.05.1926
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Scheich (Frankfurt)
Tore: 1:0 Walter Dietrich, 2:0 Walter Dietrich, 2:1 (Elfmeter), 2:2, 3:2 Friedrich Weber

 

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Eintracht Frankfurt Stuttgarter Kickers

 


 

Spielertrainer Trainer

 

Frankfurter Echo

Eintracht Frankfurt – Stuttgarter Kickers 3:2

Ehe von diesem Revanchekampf selbst die Rede ist, möchte ich in einer Beziehung auf das Vorspiel in Degerloch zurückkommen. Da sind im Anschluß an diese Begegnung zwischen den beiden seit langen Jahren eng befreundeten Vereinen, die sich noch nie etwas zu Leide getan haben, offenbar einige Uebertreibungen kolportiert worden, die den Anschein aufkommen ließen, als sei in Stuttgart schwer „gebolzt" worden. Möglich, dass das dortige Spiel scharf war, denn ich will nicht behaupten und kann mir auch nicht denken, daß die in Rede stehenden Nachrichten ganz und gar aus der Luft gegriffen waren. Nachdem ich jedoch und mit mir etwa 4000 andere Zuschauer heute beide Mannschaften selbst gesehen habe, weiß ich nicht, wen von diesen 22 Gentlemen man für die behaupteten Vorgänge belasten soll. Beide Parteien zeigten ein ausnehmend faires Spiel. Soll es vor einigen Wochen wirklich so ganz anders gewesen sein?

Die diesmalige Begegnung war in Ihrer ersten Hälfte schön, bildschön will ich einmal sagen. Nach der Pause war der Kampf spannend. Das ist die kleine Unterscheidung, die man zwischen den beiden 45 Minuten zu machen hat. Ohne allzu forciertes Tempo wanderte der Ball ruhig und sicher von Mann zu Mann. Die Eintrachtleute mögen bis zur Pause eine Kleinigkeit im Vorteil gewesen sein. Groß war der Unterschied im Feldspiel nicht, nur arbeitete die Frankfurter Mannschaft etwas einheitlicher und somit auch ergiebiger. Das mag eine Folge der bestechend großen Form gewesen sein, in der sich der Mittelläufer Egly bis zur Pause zeigte. Die Stuttgarter merkten anscheinend zu spät, daß sie unter diesen Umständen mit ihrem anfangs bevorzugten Dreiinnenspiel nur ganz geringe Aussichten auf Tore hatten. Erst die später zu Hilfe genommene Flügelarbeit mehrte die Gefahren im Eintrachtstrafraume. Weiler zeigte als Linksaußen sogar sehr anerkennenswerte Läufe und Flanken, mit denen er sogar seinen eigenen Rechtsaußen, Wunderlich, erreichte. Dieser ist immer noch ein gefährlicher Täuschungskünstler, aber er ist nicht mehr so schnell und durchschlagend wie früher, als er noch „unser Schorschl“ war. Viel Pech hatte der Stuttgarter Angriff mit seinen Torschüssen. Die wenigen gut gezielten wurden von Trumpp sicher abgewehrt. Die Hintermannschaft spielte ruhig, fast phlegmatisch, ihr sicheres Spiel.

Die Eintrachtmannschaft schlug sich gegen den starken Gegner sehr gut und konnte ihren viel beachteten Sieg fast in gleicher Höhe wiederholen. Fast in gleicher Höhe! Wenn dieser eine Elfmeter nicht gewesen wäre, der den Gästen wie von ungefähr angeflattert kam und der für viele Zuschauer ein großes Fragezeichen zu sein schien, denn er löste allenthalben Verlegenheitsschweigen aus. Vox populi. Auf deutsch: die Meinung der Zuschauer. Vox arbitris, also der Pfiff des Schiedsrichters, war für Elfmeter. Uebrigens hat Herr Scheich vom VfR. 1901 seine Sache nicht schlecht gemacht, selbst wenn sich der Fall im Eintrachtstrafraume anders abspielte als er ihn gesehen haben mag. Dieser Elfmeter brachte den Gästen, die lange nach der Pause noch mit zwei Treffern im Rückstand waren, den ersten Erfolg, dem sie unmittelbar darauf durch Maneval den zweiten folgen ließen. Vorher hatte Eintracht durch einen plazierten Linksschuß Dietrichs und einen Kopfball desselben Spielers (Eckball!) zwei Treffer erzielt. Wenige Minuten später war aber wieder Eintracht in Führung, da Döpfer eine Flanke von rechts hereingab, Pfeiffers Schuß zwar an Haarer abprallte, der Nachschuß Webers aber ins Netz ging. Es kostete immerhin ziemlich Mühe, den kleinen Vorsprung bis zum Spielende zu halten, da Kickers zuletzt wiederholt gefährliche Vorstöße unternahmen.      Ludwig Isenburger. (aus dem 'Kicker' vom 11.05.1926)

 


 

aus den Vereinsnachrichten 05-1926:

 

 

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