Freiburger FC - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1924/25

7:3 (2:0)

 

Termin: 08.02.1925
Zuschauer: 2.000
Schiedsrichter: Ammé (Haslach)
Tore: 1:0, 2:0, 2:1, 3:1, 4:1, 5:1, 6:1, 6:2, 6:3, 7:3; Würz (4), Bantle I (3) für den FFC; Ingo Riegel, Friedrich Weber, Hans Bechtold für die Eintracht

>> Spielbericht <<

Freiburger FC Eintracht Frankfurt

  • Rieger
  • Würz
  • Bantle
  • Fritsch
  • Winkler
  • Klay
  • Krämer

 


 

Tore fallen in Massen.

Die A.H. der Frankfurter „Eintracht" verlieren 12:2. — Die Liga muß sich mit 7:3 geschlagen bekennen.

Gute Freundschaft, die schon seit Jahren zwischen den Vereinsleitungen von „Eintracht" und dem F.F.C. besteht, die sich ausgesponnen hat auf die A.H.-Mannschaften und die Ligakräfte, kam auch bei den neuen, genau nach einem Jahre in Freiburg wiederkehrenden Begegnungen wieder in schönster Weise zum Ausdruck. Es war wieder einmal, wie man dies in früheren Jahren im Verkehr mit Sportstarten gewohnt war. Das gab's auch nach den Niederlagen keine Mißstimmung. Man nahm die bittere Pille entgegen und dachte: im Wandel der Zeiten wird's auch wieder besser kommen. Die freundschaftlichen Gefühle, der ungezwungene, herzliche Ton aber litten nicht Not — durften nicht Not leiden!

Schon einige Tage vorher sah man Freund Stocker, ein gebürtiger Freiburger, die Weinstuben Freiburgs mit seinem getreuen Adlatus Stunz vom F.F.C durcheilen, um nach dem besten Tropfen für seine Eintrachtler Umschau zu hatten. Bald gesellte sich auch noch Freund Krämer, als Vertreter der Frankfurter Alten, zu den beiden - ein prachtvolles Terzett!

Mit seinen Schäflein folgte dem Vortrab am Samstagabend auch Eintracht-Präsident, Dr. Schöndube, der sich für die Stadionanlage des F.F.C. sehr interessierte und manches fand, was ihm für den Eintrachtplatz nachahmenswert erschien.

Ein feiner Kneipabend, nach altem Rezept, schuf die nötige „Stimmung" für den anderen Tag. Die Wirkung zeigte sich bei den A.H.-Mannschaften in grundverschiedener Art. Die Frankfurter, von zu Haus aus schon gutmütige Leute, waren ganz weich gestimmt — die Freiburger aber waren erfüllt von Kampfeslust und Kampfesfreude! Sie lieferten eine prachtvolle Kombinationspartie, der die „Eintrachtler" ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen vergaßen. Bei der Halbzeit schrieb man 5:1 — am Schlusse 12:2! Davon kommen 8 Tore auf das Konto Henslers, des langjährigen F.F.C.-Torschützen in der F.F.C.-Ligaelf. Gegen Dr. Glasers und Dr. Liedes raffinierte Spieltechnik hatten die Frankfurter schwer anzukämpfen, und da die übrigen Kameraden dieser beiden früheren Fußballgrößen willig den von diesen ausgehenden Intentionen folgten, ging's wie am Schnürchen. Mir tat nur das arme Goalkeeperlein leid, das alle Augenblicke den Ball unter seinem Bauche durchrutschen sah, währenddem er sich umsonst im Dreck 'rumkugelte. Nun, er dürfte einen Trost darin empfunden haben, daß es seinem noch größeren Kollegen am Nachmittag nicht viel besser erging. Am Schluß der beiden Spiele glichen sich diese beiden wie ein Ei dem andern!

Hatte sich zur Begegnung der „Alten Herren" am Morgen schon eine recht stattliche Zuschauermenge eingefunden, so war dies am Nachmittag, als die Ligamannschaften antraten, noch weit mehr der Fall. Das Freiburger Publikum zeigte ein feines Empfinden für die in Aussicht gestellten Begegnungen zwischen „Eintracht" Frankfurt und dem F.F.C. Es zeigte sich von seiner besten Seite und verteilte seine Sympathien gleichmäßig auf die beiden, sich eines sehr fairen Spiels befleißigenden Mannschaften.

Es war ein sehr interessanter Kampf, den man da zu sehen bekam. Die Frankfurter, die rassigere, vehementer spielende Elf stellend, kamen aber vielfach gegen Freiburgs feine Kleinarbeit nicht auf. Der Freiburger Sturm in seiner diesmaligen Zusammensetzung spielte, daß man seine helle Freude daran haben konnte. Die Tore, von denen Würz vier und Bantle I, der mit seinen Schüssen noch verschiedentlich Pech hatte, deren drei fabrizierte, fielen in so sicherer Art, daß auch das famose Können eines Trumpp daran nichts ändern konnte. Trumpp hat wirklich hervorragende Abwehrarbeit geleistet und rief verschiedentlich die Begeisterung der Zuschauer wach. Von seinem schnellen, stets rechtzeitig unternommenen Start, dem durchbrechenden Stürmer entgegen, könnte auch sein Gegenüber Rieger noch etwas profitieren.

Bei Halbzeit stand das Spiel 2:0. Dann boten einige schwache Minuten, die sich gleich nach der Pause bei den Freiburgern einstellten, dem Frankfurter Halbrechten Gelegenheit, das Spiel auf 2:1 zu stellen. Es folgte nun eine Serie F.F.C.-Erfolge, bis das Spiel 6:1 stand, dann aber kamen die Frankfurter daran. Im Nu hieß es 6:3! In dem Zeitraum war die sonst sehr anerkennenswerte Arbeit der F.F.C.-Elf recht mäßig. Sie wurde gegen Schluß hin wieder besser, so daß noch ein siebentes Tor dem Freiburger Konto vom Schiedsrichter gutgeschrieben werden konnte. Dieser (Herr Ammé, Sp.V. Haslach) selbst amtete umsichtig und befriedigend, wenn ihm auch einige Abseitsfehler unterlaufen sind. Die Frankfurter Mannschaft entbehrt nicht tüchtiger Kräfte. Neben dem Torwart hat mir der Mittelläufer, auch die Verteidigung recht gut gefallen. Auch der Sturm mit seinen schnellen Vorstößen konnte befriedigen, doch vor dem Tore bringt ihn Unentschlossenheit und wenig sicheres Schußvermögen um die angebahnten Erfolge.

Nun sind die lieben Freunde, bis diese Zeiten erscheinen, längst wieder in die Mainstadt zurückgekehrt. Ihr Besuch in Freiburg aber wird in unserer Erinnerung weiterleben als ein solcher, der manches, was in früheren Spielen zerstört worden ist, wieder aufgerichtet hat. Daß dies geschehen, danken wir dem sportsmännischen Empfinden der Frankfurter Gäste, die in den F.F.C.-Leuten auf Gleichgesinnte trafen, und deren Besuch in Freiburg immer wieder die Freude auslösen wird, die man dem Kommen guter Freunde entgegenbringt! (aus dem 'Fußball')

 


 

 

Freiburger F.C. — Eintracht Frankfurt 7:3 (2:0)

Aufrichtige Freundschaft besteht zwischen dem F.F.C. und der Eintracht. Fast alljährlich stehen sich Mannschaften der beiden Clubs in sportlich fairem Kampfe gegenüber. Diesmal rückten schon am Samstag die „Alten Herren" und die Ligaelf aus Frankfurt an, und dabei kam der gemütliche, gesellige Teil nicht zu kurz.

Am Sonntag vormittag lieferten sich die „Alten Herren" einen recht anregenden Kampf, den die Freiburger dank der Schußfreudigkeit ihrer Stürmer hoch mit 12:2 gewinnen konnten. Das Schießen verstanden die Gäste gar nicht. Die Altherrenelf des F.F.C. weist bekannte Namen früherer Klassespieler auf, wie Dr. Glaser, Dr. Liede, Hensler, Prof. Haase und Nägele, und man konnte da noch manches technische und taktische Meisterstückchen beobachten.

Das Treffen der ersten Mannschaften gestaltete sich zu einem Musterbeispiel eines flotten und absolut fairen Freundschaftsspieles. Die Freiburger waren ihren Gästen in allen Reihen überlegen. Daß sich im Spielverlauf trotzdem stets wechselnde Bilder ergaben, ist dem enormen Eifer der Gäste zu verdanken, die sich bei unbedingter Fairness eines aufopfernden Spieles befleißigten. Hinsichtlich Technik und Kombination konnten die Gäste sehr gefallen, aber der Sturm ist mangels Schußfähigkeit und Durchschlagskraft nicht imstande, Torerfolge herbeizuführen. Tatsächlich erzielten auch die Frankfurter erst ihre Tore, als beim hohen Stand von 6:1 die Freiburger Deckung etwas allzu sorglos wurde. Die besten Leute hatten die Gäste im Halblinken Riegel, der prächtige Sachen zeigte, und in Kirchheim. Auch der Torwart hielt anerkennenswert. Dagegen erschienen die beiden Außenläufer als recht schwach, besonders Schneider dürfte wohl schon zu alt sein. Der F.F.C. probierte auf dem Rechtsaußenposten den jungen Winkler und Fritsch als Außenläufer aus. Beide entstammen eigenem Nachwuchs und führten sich vielversprechend ein. Erstmals sah man wieder den vom Kickersspiel her verletzten Klay, der seine gute Form und die ihn auszeichnende Beständigkeit beibehalten hat. Krämer schien mir heute nicht ganz in Stimmung zu sein. F.F.C. kombinierte exakt, es wurde nach Herzenslust geschossen. Anfangs glückte nichts, es dauerte einige Zeit, bis Würz und Bantle mit 2:0 das Halbzeitresultat hergestellt hatten. Später drückten die Gäste ihren ersten Erfolg ein. Dann dominierte F.F.C. und beherrschte souverän das Feld. Würz, der in besonders guter und erfolgreicher Schußlaune war, setzte noch einige Dingerchen in die "Maschenvilla" und Bantle wollte auch nicht zurückstehen, so daß die Gäste es eilig hatten, die hohe Tordifferenz durch zwei Treffer zu verringern. Der eine hiervon resultierte aus einem unvermuteten, prächtigen Flügelwechsel des Halblinken, mit nachfolgendem Saftschuß.

Der Schiedsrichter versah sein Amt befriedigend. Die Zuschauer, etwa 2000, verhielten sich bei bester Laune mustergültig.

Die Gäste haben einen sympathischen Eindruck hinterlassen.      We. (aus 'Deutsche Fußball-Zeitung' vom 13.02.1925)

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