Eintracht/FSV - Sparta Prag

Freundschaftsspiel 1923/24

3:1 (1:0)

Termin: 31.05.1924
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Römhild (Hausen)
Tore: 1:0 Arno Strehlke, 1:1 Zdarsky, 2:1 Klump, 3:1 Ingo Riegel

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Eintracht Frankfurt/FSV Frankfurt Sparta Prag

 


  • Sabak
  • Sana
  • Steiner
  • Hajny
  • Svoboda
  • Horejs
  • Priboj
  • Knizek
  • Zdarsky
  • Stepan
  • Simonek

 

Trainer
Trainer

Sparta Prag am Main

Ziemlich überraschend kam uns diese Nachricht! Sparta Prag, einst der unbestrittene Meister des Kontinents, trat mit einer, na sagen wir mal Reisemannschaft an, da ihre Kanonen sich ja in Paris schlagen lassen mußten. Das soll keine Herabsetzung der Mannschaft sein, die am Himmelfahrtstag gegen Offenbacher Kickers und am vergangenen Sonntag gegen eine Zusammenstellung Eintracht — F.Sp.V. Frankfurt antrat, nein, leider nicht! Diese ersatzgeschwächte Sparta zeigte namentlich am zweiten Tage ein Spiel, das man ohne in den Verdacht der Anhimmelung der Ausländer zu kommen, dem Können unserer stärksten süddeutschen Klubs vollwertig an die Seite stellen kann. Was soll ich viel über das Können dieser Elf sagen? Vor kurzer Zeit spielte der 1. F.C. Nürnberg hier ein Meisterschaftsspiel gegen Fußballsportverein. Der Klub war sehr gut, namentlich während einer Viertelstunde, und dem Spiel des Klubs in dieser Zeitspanne glich das Spiel der Mannschaft mit dem Namen der Sparta Prag wie ein Ei dem anderen! Muß ich noch mehr sagen? [...]

Ganz anders war das Bild am Sonntag; an, dem

Sparta Prag von Frankfurt 3:1 geschlagen

wurde. Das war die richtige Sparta, ohne im besonderen andere Aufstellung zu zeigen als in Offenbach; das war der erwartete Großkampf, der wirklich nichts anderes war als Kampf, Kampf, wie wir ihn erhofften. Allerdings, zu siegen, das hatten wir nicht gehofft, und, wir wollen gerecht sein, ganz verdient haben wir es ja nicht. Es war viel Glück dabei und — wir hatten den besseren Torwächter! Die Frankfurter Mannschaft hatte man sehr gut gewählt, sie stand: Trump; Heinig, Grünerwald; Schneider, Kirchheim, Völler; Gattermann, Klump, Pfeiffer, Arno Strehlke, Riegel. Zuschauer 7000, Ecken 6:3 für Frankfurt.

Bei Sparta spielten für Kopriva und Cerveny Sabak und Priboj, letzterer Halblinks, Stepan dafür Rechtsaußen. Schiedsrichter war Herr Römhild-Hausen, der anfangs zu weich war und schließlich Mühe hatte, die hitzigen Kämpfer wieder ins Geleise sportlichen Anstands zu bringen, was ihm nur durch Herausstellen je eines Spielers gelang.

War in der ersten Hälfte Sparta leicht überlegen, da sich wie in Offenbach auch hier der Sturm nicht fand, so konnte man nach der Pause berechtigt von ausgeglichenerem Kampf sprechen. Die starke Frankfurter Mannschaft zwang ihren Gegner schließlich zur Hergabe aller Kraft, und so erlebte man endlich einmal wieder ein mitreißendes, vielleicht nicht begeisterndes, aber alle Nerven peitschendes Spiel.

Frankfurt erzielte das erste Tor durch einen systematisch durchgeführen Angriff, den Arno Strehlke auf Flanke Gattermanns durch einen glücklichen Torschuß krönte. Glücklich, denn der Ball nahm durch ein kleines Hindernis eine höhere Richtung und ging dem Tormann über die Hände. Nach Seitenwechsel steigerte sich die Schärfe des Spiels mit den Erfolgen der Frankfurter. Zdarsky erzielte nach Abseitsstellung durch unhaltbar scharf geschossenen Ball den Ausgleich, Frankfurt ging wieder durch Kombinationsspiel in Führung, Klump sandte das Leder placiert ein, während Pfeiffer die Verteidigung sperrte und sicherte sich den Sieg durch eine prachtvolle Einzelleistung Riegels, der sich freispielte und den Ball aus großer Entfernung gerade unter die Latte jagte. Was Prag während des Spiels an Torgelegenheiten hatte, das vereitelte Trump oder die Bälle wurden ganz knapp verschossen.

Wieder zeigte Sparta Prag alle Vorteile des Spiels in Offenbach, aber in ausgeprägterem Maße, wieder war die gemeinschaftliche Arbeit zwischen Sturm- und Läuferreihe bewundernswert, sehr intelligent und ballsicher zeigte sich die Verteidigung, weniger gut der Torwächter.

In Frankfurts Sturm mußte man einige Schwächen feststellen, ebenso in den anderen Reihen. Wider Erwarten schwach war Pfeiffer als Sturmführer, ebenso Kirchheim als Dirigent und Schneider auf ungewohner Stellung, auch Heinig verzapfte manches Mal viel Unsicheres; ganz ohne Tadel erwiesen sich Riegel, Völler, Grünerwald und Trump. Trotzdem, was diese kombinierte Mannschaft leistete, das bringt keine reine Vereinsmannschaft des Mainbezirks fertig, und ich will dieses gute Zusammenarbeiten der Aktiven beider Vereine als ein Symbol für gleich erfolgreiches Zusammengehen deren Anhängerschaft ansehen! (aus dem 'Fußball', Ausgabe 23/1924 vom 05.06.1924)

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