Eintracht Frankfurt - SpVgg Leipzig

Freundschaftsspiel 1922/23

5:1

Termin: 08.04.1923
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Rettelbach (Ludwigshafen)
Tore: 0:1 Schödel, H. Rockmann (3), Willi Pfeiffer, Österling

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Eintracht Frankfurt SpVgg Leipzig

 


  • Krause
  • Dreese
  • Rokosch
  • Brause
  • Namysloh I
  • Muckenheim
  • Roßburg
  • Schilling
  • Seemann
  • Schödel
  • Namysloh II

 

Trainer

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Eintracht schlägt den Mitteldeutschen Meister

Obwohl Fußballsportverein Mainmeister ist und Eintracht nur die dritte Stufe der Tabellenleiter erklimmen konnte, kristallisiert sich doch Frankfurts Fußballeben um die Roten Adler vom Riederwald, die es verstehen, ihren Anhängern immer wieder Neues und Anregendes zu bieten. Sonntag für Sonntag erscheinen Gäste mit klangvollen Namen auf der herrlichen Kampfstätte, um ihre Kräfte mit dem technisch ohne Zweifel bedeutendsten Vertreter mainischen Fußballs zu messen. Gestern war es der letztjährige mitteldeutsche Meister, die Spielvereinigung Leipzig, die mit Eintracht die Klingen kreuzte. Der Schiedsrichter Rettelbach (Ludwigshafen) hatte das Spiel jederzeit fest in der Hand (kein Kunststück bei der Fairness der beiden Mannschaften!). Trotzdem erregten verschiedene seiner Entscheidungen bei den 4000 erschienenen Zuschauern nur zu berechtigtes Kopfschütteln und Verwundern.

Beide Mannschaften hatten einige Ersatzleute, die das Mannschaftsbild [...] veränderten. Über den Spielverlauf sei kurz berichtet, daß die Gäste nach kurz bemessener Feldüberlegenheit, während der sie infolge eines Mißverständnisses in der Eintracht-Hintermannschaft ihr erstes und einziges Tor erzielen konnten, in die Defensive gedrängt wurden, und von der gut geölten Kombinationsmaschine der Einheimischen oftmals in harte Bedrängnis gebracht wurden. Von den vielen, geschaffenen Torgelegenheiten wurden fünf ausgenützt, alles andere aber ausgelassen. Insbesondere vor der Pause leisteten sich die Eintrachtstürmer in dieser Beziehung manches Kabinettstückchen. Die Tore entfallen: auf Rockmann 3, Pfeiffer und Oesterling je 1. Für Leipzig skorte Schödel.

Was nun das Spielsystem anlangt, so muß festgestellt werden, daß Eintracht den Gast um eine ganze Klasse überragte. Stellungs- und Paßspiel waren bis auf Ausnahmen erstklassig. Leider zerstückelte der Sturm seine systemvoll eingeleiteten und vorgetragenen Angriffe durch Überkombination, der alte Kardinalfehler. Leipzig ist die typische Kick-and-rush-Mannschaft, die, begünstigt durch eine ballsichere Verteidigung und windschnelle Flügelstürmer, ihre Erfolge durch rasante Durchbrüche zu erreichen sucht. Leider sah ich von Ballbehandlung, speziell Ballstoppen, so gut wie nichts. Am besten gefiel mir die körperlich kräftige Verteidigung und der Linksaußen. Der Torwächter schien mehrmals unsicher zu sein. Im allgemeinen bildet die Elf eine ausgeglichene Einheit, die wohl zu gefallen weiß.

Ihr Gegner, die Eintracht, hat durch den glatten Sieg den unangenehmen Eindruck der Osterniederlagen zu vertilgen gewußt. Hoffentlich hält die Beständigkeit in der Leistung nun längere Zeit an. Szabo hatte einen glänzenden Tag. Der Innensturm solide und voll Verständnis, Pfeiffer vorm Tore des öfteren kopflos. Heimerdinger aus der Jugendelf am rechten Flügel bis zur Pause recht gut, dann ging ihm die Puste aus. In der Halfreihe Schneider und Kirchheim sehr gut, Bachmann oft schwach. Klemm und Eberlein eine sehr sichere Verteidigung, Peter zwischen den Torpfosten gut. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 15/1923 vom 11.04.1923)


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