Viktoria 94 Hanau - Eintracht Frankfurt

Kreisliga Nordmain 1922/23 - 13. Spiel

3:1 (1:1)

Termin: 17.12.1922
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter: Munk (Feuerbach)
Tore: 1:0 Diehl, 1:1 Schumacher, 2:1 Bauer, 3:1 Bauer (75.)

>> Spielbericht <<

Viktoria 94 Hanau Eintracht Frankfurt 

  • Diehl
  • Bauer

 


  • Sackmann
  • Kirchheim
  • Eberlein
  • Larem
  • Egly
  • Schneider
  • Weber
  • Klemm
  • Pfeiffer
  • Schumacher
  • Szabo

 

Trainer
Trainer

Hanau 94 besiegt Eintracht

Am Sonntag regnete es in Strömen, regnete, bis daß der „grüne Rasen" der Spielplätze einem Schlammfelde glich, das allein zu betreten schon eine gehörige Dosis Selbstüberwindung kostete. So fielen denn die Spiele V.f.R. 01 — Germania und Sportfreunde — Hanau 93 ganz aus, während das Entscheidungsspiel um die Nordmainmeisterschaft zwischen Fußballsportverein und Helvetia beim Stande 1:0 für F.Sp.V. nach 15 Minuten Spieldauer vom Schiedsrichter wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgebrochen wurde.

Nur in Hanau an der Freigerichtstraße fand der Schiedsrichter, Herr Munk, Feuerbach, das Feld spielfähig und stellten sich daher die beiden Gegner Hanau 94 und Eintracht Frankfurt, beide Mannschaften mit Ersatz, vorgenanntem Herrn. Man sollte eigentlich bei derartig schlechten Witterungs- und Bodenverhältnissen das Spiel schon im Interesse der Gesundheit der Spieler ausfallen lassen.

Vorn Spiele selbst ist zu bemerken, daß Eintracht die bei weitem technisch bessere Elf ins Feld stellte, während die Hanauer durch vorbildlichen Eifer das Plus der Gäste wettmachen konnten. Nach anfänglichem Drängen der Frankfurter ist das Spiel in der ersten Hälfte gleichmäßig verteilt, ohne besonders schöne und spannende Momente zu bringen. Eintracht hat in dieser Periode die etwas besseren Torchancen, doch die Stürmerreihe kämpft zu lasch, zu weich, um Tore erzielen zu können. Auch haben sich einige der Herren anscheinend durch das robuste Spiel einiger Hanauer sofort den Mut abkaufen lassen, energisch ins Zeug zu gehen. So kommt es, daß die Gelegenheiten ausgelassen werden, abgesehen von einem schönen Torschusse Schuhmachers, dem 10 Minuten vorher ein Treffer ins Tor der Riederwälder vorangegangen war. Bei diesem Stande werden die Seiten gewechselt.

Die Fortsetzung des Kampfes bringt langsam eine merkliche Überlegenheit des Platzbesitzers, die sich in zwei weiteren Toren ausdrückt, Früchte eines vorbildlichen Eifers, der bei dem interesselosen Kämpfen der Eintrachtmannschaft zum Erfolge führen mußte. Mit diesem Ergebnis trennt der Schlußpfiff den sowohl für die Meisterschaft als auch für die Erreichung der Bezirksliga bedeutungslosen Kampf.

Der Sieger Hanau 94 stellte im allgemeinen eine eifrige Mannschaft, in der der Mittelläufer Diehl überragt. Leider ist einzelnen Mitgliedern der Elf das unfaire Spiel anscheinend nicht abzugewöhnen, doch sollte sich die Vereinsleitung endlich dazu entschließen, Leute, die sich nicht benehmen können, von der Teilnahme an Spielen auszuschließen. Eintracht spielte den bei der Bodenbeschaffenheit völlig unproduktiven Kombinationsfußball, allerdings ohne jedes Temperament, ohne Elan und ohne Begeisterung, die nun mal zur Sache gehört. Der Sturm fiel so ziemlich aus, die Läuferreihe machte ihre Sache gerade nicht schlecht, die Verteidigung war sehr gut, der junge Kirchheim sogar blendend in Form und der Torwächter Sackmann begeisterte durch sein bravouröses, aufopferndes Spiel in Schlamm und Wasser. Herr Munk war nicht schlecht, doch habe ich ihn bei früheren Gelegenheiten schon besser gesehen. Er schien ein gewisses Eingehen auf die „Stimme des Volkes" für nötig zu halten.

Soweit bis jetzt bekannt ist, werden wir an Weihnachten einige bemerkenswerte Gäste in Frankfurts Mauern beherbergen. Schon am 24.12. tritt der von deutschen Gastreisen bekannte Nordstern Basel mit seiner Liga- und 1. Jugendmannschaft den gleichen Teams der Eintracht gegenüber, um am 1. Feiertage mit den in Betracht kommenden Mannschaften des Fußballsportverein, ebenfalls am Riederwald, die Kräfte zu messen. Am 2. Feiertage hat Eintracht die altbekannte Pfalz Ludwigshafen zu Gast und verspricht man sich hier auch von dem Spiele mit dem Vertreter des besetzten Gebietes guten Sport. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 51/1922)


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