Eintracht Frankfurt - SpV Waldhof Mannheim

Süddeutsche Meisterschaft, Nordgruppe 1920/21 - 1. Spiel

2:0 (1:0)

Termin: 06.03.1921
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Rossi (Stuttgart)
Tore: 1:0 J. Köster, 2:0 Peter Szabo (50.)

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Eintracht Frankfurt SpV Waldhof Mannheim

 


  • F. Lohrmann
  • Heitz
  • Lidy
  • O. Engelhardt
  • P. Bausch
  • H. Bausch
  • S. Skudlarek
  • W. Hutter
  • Hch. Schwärzel
  • Herberger
  • Höger

 

Der Start zur Meisterschaft der Nordgruppe.

Überraschendes Ergebnis in Frankfurt - Eintracht - Waldhof 2:0.

Bei herrlichem Fußballwetter trafen sich in Frankfurt auf dem wunderbar gelegenen Eintrachtplatz im ersten Spiel um die süddeutsche Meisterschaft der Nordmain- und Odenwaldmeister, bei welchem Eintracht als glücklicher Sieger hervorging. Vorweg gesagt, es war ein klassischer Kampf zweier gleichwertiger Gegner, wobei schöne Einzelleistungen in Fülle zutage traten. Ungefähr 7—8000 Zuschauer umsäumten den Platz und kamen in jeder Hinsicht auf ihre Kosten.

Pünktlich um 3 Uhr stellten sich dem Unparteiischen Rossi Stuttgart die Mannschaften. Mit dem Anstoß Waldhofs geht der Ball gleich in die Frankfurter Hälfte, wo aber Pfeiffer klärt. Der Ball kommt zu Szabo, dessen Lauf im Aus landet. Wiederholt unterbindet der Eintrachtsturm durch Abseits gute Gelegenheiten. Dann ist Waldhof wieder in Front, findet aber in der Eintrachtverteidigung ein schweres Hindernis. Böttcher erhält von Jockel den Ball gut vorgelegt und geht allein durch, sein Schuß landet aber neben dem Tor. Die rechte Ecke für Eintracht bringt nichts ein. Jetzt legt Waldhof mächtig los und am Frankfurter Tor entstehen bange Minuten, wo durch Pfeiffer die erste Ecke für Waldhof verwirkt wird. Dieselbe wird von Gmelin gut abgewehrt und der Nachschuß von P. Bausch geht darüber. Köhler [?] leitet wieder einen Angriff auf der Flanke ein, der aber von Dornbusch durch Abseits unterbunden wird. Gleich darauf ein Schuß von Imke [?], den Lohrmann mit viel Glück hält. Der Ball kommt zu Höger, der die Linie entlang nach dem Tore zu läuft und der erste Erfolg Waldhofs hängt in der Luft, aber Schneider kann im letzten Augenblick noch rettend eingreifen und die Gefahr beseitigen.

Szabo leitet die linke Flanke vorzüglich nach vorne, aber sein darauffolgender Schuß ist zu schwach. Wiederum ist es Höger, der einen Schuß anbringen, kann, den Gmelin in glänzender Weise hält durch Herauslaufen, das aber doch zum Verhängnis geworden wäre, wenn Pfeiffer nicht im Tore gestanden hätte und den Nachschuß von Hutter wegbeförderte. Eintracht bekommt jetzt auf einige Minuten die Oberhand aber die Verteidigung Waldhofs arbeitet wie die Löwen. Mit der Zeit hat auch Waldhof die Krisis überstanden und führt ein vorbildliches Stürmerspiel vor, wobei Hutter einige gefährliche Schüsse einbringt, die aber Gmelin im Frankfurter Tor in aller Ruhe hält. Eine Ecke für Waldhof bringt nichts ein. Nun wird ein Vorstoß Eintrachts für Waldhof zum Verhängnis. Dornbusch legt Köhler [?] einen langen Ball vor, der Verteidiger Heitz versperrt Lohrmann die Aussicht, Richter [?] setzt in schnellem Lauf nach und kann Lohrmann den Ball wegnehmen, mit dem er ins leere Tor läuft, um so das erste Tor für Eintracht einzusenden. Anhaltender Beifall für den ersten Erfolg durch die Eintrachtanhänger. Nun setzt ein höllisches Tempo auf beiden Seiten ein, aber vergeblich. Besonders Waldhof ist sichtlich vom Pech verfolgt, trotz wunderbarem Zusammenarbeiten. Ein Angriff Waldhofs unterbindet Pfeiffer unfair, der Strafstoß hierfür wird von Höger ins Aus getreten. Gleich darauf ist Halbzeit.

Nach Wiederbeginn ist Waldhof wieder in Front und Gmelin muß rettend eingreifen. In der 5. Minute erfolgt ein unverhoffter Durchbruch Szabos; kann so das zweite Tor für Eintracht schießen. Aber Waldhof läßt nicht locker und will ebenfalls Tore erzielen, was aber durch wirklich großes Pech nichr in die Tat umgesetzt werden kann, dann hält Gmelin die schwierigsten Sachen, was zu dem Sieg seiner Mannschaft verhilft. Bei Waldhof arbeitet jeder mit allen Kräften. Höger, Herberger und Hutter schießen aus allen Lagen, aber nichts wird erzielt. Ebenso verlaufen zwei weitere Ecken für Waldhof ergebnislos. Eintracht bleibt aber auch nicht müßig und versucht seinen Vorsprung zu vergrößern. Ein Strafstoß von Szabo hält Lohrmann sicher. Dann erfolgt wieder ein Vorstoß Waldhofs, Brand verfehlt den Ball und Schneider kann nur noch zur Ecke ablenken, die aber wieder ohne Erfolg verläuft. Beiderseits setzt ein etwas scharfes Spiel ein, das der Schiedsrichter mit Strafstoß ahnden muß; hierbei wäre durch unfaires Spiel von Dornbusch ein 11 m für Waldhof am Platze gewesen.

Auf und ab wogt nun der Kampf, ohne das noch etwas erzielt wird und mit dem Schlußpfiff des Unparteiischen kann Eintracht als Sieger den Platz verlassen.

Bei Eintracht war jeder Spieler auf seinem Posten, besonders hervorzuheben wäre Gmelin, der einen Glanztag hatte. Ferner Pfeiffer, Jockel, Schneider und dann Schönfeld, der von Sonntag zu Sonntag besser wird. Im Sturm gefielen besonders Szabo am linken Flügel mit Böttcher als Verbindungsmann, Imke hat man schon besser gesehen. Dornbusch sollte seine unfairen Sachen lassen, denn bei der Technik, die er besitzt, hat er dies nicht nötig. Köhler auf dem rechten Flügel konnte ebenfalls gefallen.

Waldhofs Mannschaft ist gut bis auf die Verteidigung, die noch Schwächen aufweist. Lohrmann im Tore muß noch viel lernen, bis er das Können seines Bruders besitzt. Besonders fiel auf P. Bausch als Mittelläufer, er leistete Unmenschliches. Dann sind Höger und Skurlarek als Flügelstürmer ganz gefährliche Durchbrenner.

Schiedsrichter Rossi konnte gefallen bis auf einige Abseitsstellungen, die er in der Hitze des Gefechtes übersah; einen 11 m für Waldhof mußte er unbedingt geben. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 10/1921)

 

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