Viktoria 94 Hanau - Eintracht Frankfurt

Kreisliga Nordmain 1920/21 - 19. Spiel

0:1 (0:0)

Termin: 13.02.1921
Zuschauer:
Schiedsrichter: Witte (Stuttgart)
Tore: 0:1 Jakob Dornbusch (75.)

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Viktoria 94 Hanau Eintracht Frankfurt

  • Erhardt
  • Heck
  • Schmidt
  • Becher
  • Diehl
  • Keim
  • Eisermann
  • Knichel
  • Müller
  • Link II
  • Bauer

 


 

Die Entscheidung im Nordmain.

Eintracht Frankfurt — Viktoria Hanau 1:0

Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß nach der Entscheidung am grünen Tisch, welche der Eintracht einen Punkt aus dem Spiel gegen Rückingen als wertvolle Gabe brachte, nun auch auf dem grünen Rasen die Mannschaft einwandfrei in das Vordertreffen gekommen ist und sich a!s Meister beglückwünschen lassen darf. Diesem Sonntag kam entscheidende Bedeutung zu; es ist allerdings möglich, daß der noch ausstehende Sonntag durch Helvetia Korrekturen bringen, doch dürfte nach unserer Meinung die Entscheidung gefallen sein. Eintracht ist wieder unter schärfster Konkurrenz mit den gleichwertigen Germania- und V.f.R.-Mannschaften zur Meisterwürde gekommen. [...]

Eintracht Frankfurt wird Kreismeister

Auf dem Sportplatz der Viktoria war ein großer Tag: Eintracht absolvierte ihr letztes Verbandsspie! (abgesehen von Wiederholungsspielen) und es hatte sich — trotz der für Hanau ungewohnten Eintrittspreise — eine überraschend hohe Besucherzahl eingefunden, der ein überaus schnelles und angenehmerweise durchweg faires Spiel gezeigt wurde. Das Resultat 1:0 für Eintracht entspricht dem Spielverlauf, denn Eintracht war technisch besser als der Gegner, womit dem Platzverein die verschiedenen Torchancen, die sämtlich ausgelassen wurden, nicht abgesprochen werden sollen, ebenso wie auch Eintracht eine Anzahl Gelegenheiten nicht produktiv verwerten konnte, so z. B. wenn Dornbusch gleich zu Anfang einen Ball zwei Meter vor dem Tor darüberhob und auf der anderen Seite Link II, der sehr schwach war, eine schöne Chance mangels Durchschlag nicht ausnutzte.

Eintracht stellte dem sehr korrekten Schiedsrichter Witte-Stuttgart eine zur Zeit stärkste Mannschaft, dem 94 ihre Mannschaft mit 2 Mann Ersatz entgegenstellte. Die Schilderung [des Spieles] darf ich mir schenken. Von allgemeinem Interesse ist die Mannschaftskritik, die ich zusammenfasse: Viktoria war im Sturm schwach. Es ist das alte Lied, das ich schon wiederholt, zuletzt im Bericht 94-Rückingen, angestimmt habe: die Bälle bleiben wie mit Pech beschmiert im Innenturm hängen und die überaus schnellen und gefährlichen Flügelstürmer Eisermann und Bauer schauen zu! Wenn es für die ergebnislose Arbeit des Sturms die Entschuldigimg glänzender Form der Eintracht-Läuferreihe und -Verteidigung gibt, so haben diese mildernden Umstände für die Vernachlässigung der Flügel keine Gültigkeit, um so mehr als nicht nur Tür den Innensturm, sondern auch für Mittelläufer und Außenläufer der Vorwurf angebracht ist. Die Verteidigung verrichtete gute Arbeit, Erhardt im Tor vorzüglich. Er hielt verschiedene ganz schwierige Bälle, darunter zwei auf der Torlinie, mit großer Ruhe und Sicherheit.

Eintrachts bester Teil der Mannschaft ist ohne Frage die Läuferreihe, Jockel alte Klasse, Schönfeld, von Spiel zu Spiel besser, setzte Bauer stark zu und Schneider zur Zeit einer der besten Läufer Süddeutschlands. Bestechend sein sportsmännisches Verhalten im Spielfeld, vorbildlich beispielsweise seine vornehm-ruhige Ermahnung seines Flügelstürmers, wenn dieser sich besser freistellen soll. Die Verteidigung erledigte ihre Aufgabe glatt. Im Sturm Köster mit schönen Flankenläufen und einigen scharfen Torschüssen sehr gut, ebenso Dornbusch, der Torschütze des Tages. Auch Mölders befriedigend (Becher machte ihm schwer zu schaffen), dagegen Böttcher und Szabo ungefährlich, wenn auch ersterer technisch sehr gut.

Das Publikum war dank der korrekten Entscheidungen Wittes ruhig, Tätigkeit der Ordnungsleute und Vorsorge für Presse angenehm organisiert. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 7/1921)

 

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