Frankfurter Fußball-Verein - Germania Bockenheim

Nordkreis A-Klasse 1911/1912 - 20. Spiel

1:0 (1:0)

Termin: 18.02.1912
Zuschauer:
Schiedsrichter: Prof. Hunn (Freiburg)
Tore: 1:0 Karl Pickel

>> Spielbericht <<

Frankfurter Fußball-Verein Germania Bockenheim

 


  • Schenck
  • Hofmann
  • Müller
  • Seipel
  • Hähnlein

 

Frankfurt a. M.

Frankf. FV — Germania Bockenheim 1:0 (1:0)

Unter der umsichtigen Leitung des Herrn Prof. Hunn entwickelt sich sofort ein flottes Spiel. Fußball-Verein kommt gleich in Schwung und gelingt es ihnen, in den ersten Min. ein Tor zu schießen. Dann kommt Germania schön auf, jedoch die Stürmer verderben sich immer wieder die Chancen durch sehr schlechtes Schießen.

Einen nicht ganz einwandfreien Elfmeter wegen Faulspiel hält Schenk mit Bravour, dies muntert die Schwarzweißen an. In schöner Kombination spielen sie durch und steht Hofmann nur noch dem Torwächter gegenüber, jedoch das Unglaubliche trifft ein, in der Erregung schießt er neben die Latten, so eine sichere Sache, um seinem Verein den Ausgleich zu schaffen, verderbend. FV muß sich mächtig anstrengen, und ist es Reich, der seine Stürmer immer wieder mit Bällen versieht, jedoch die Verteidigung der Germania steht wie eine Mauer, Was hier wirklich durchkommt, hält Schenk mit großer Sicherheit. Halbzeit rückt immer näher heran, jedoch sollen die beiderseitigen Anstrengungen von keinem zählbaren Erfolg gekrönt sein.

Nach der Pause wogt der aufregende Kampf hin und her. Bald sind die Germanen, bald die Vereinsleute im Angriff, und kann man ein in allen Phasen des Fußballsportes gezeigtes Spiel bewundern. Germania greift tapfer an und gibt der Vereinsverteidigung viel Arbeit zu verrichten. Diese wieder wissen den Ernst der Sache zu schätzen und passen gut auf. FV versucht sich immer wieder in Flankenläufen, hat hierin jedoch entschieden Pech, denn die Halbspieler der Germania sind auf ihrem Posten und nehmen die Bälle geschickt ab, dieselben ihren Stürmern zuspielend. Jedoch hier wird alles verpudelt. Verein läßt jetzt merklich nach und hat Germania etwas mehr vom Spiel, jedoch sind die Spieler zu aufgeregt, um daraus einen Vorteil zu ziehen. Als der Schlußpfiff ertönt, kann FV als glücklicher Sieger den Platz, verlassen und wird ihm jetzt wohl kein Verein die Meisterschaft nehmen können.

Die besten Spieler im Felde waren wohl die beiderseitigen Verteidigungen. Besonders gefielen Müller, Seipel, Schenk und Hähnlein bei Germania sowie Reich, Dornbusch und Pickel bei Verein. Dem Spiele wohnte eine große Zuschauermenge bei, welche öfters mit etwas zu viel Interesse dem Spiele folgte. Von großem Vorteile der Spieler sowie des Schiedsrichters ist hierbei die Platzeinrichtung der Arena, da alle Zuschauer auf Tribünen untergebracht sind und nicht wie auf anderen Plätzen dicht um die Barriere gedrängt stehen und die Spieler durch störende Rufe usw. belästigen können. (aus 'Süddeutsche Sportzeitung', Ausgabe 15/1912 vom 19.02.1912)

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