SC Bürgel - Frankfurter Fußball-Verein

Nordkreis A-Klasse 1911/1912 - 17. Spiel

1:0 (0:0)

Termin: 28.01.1912
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter: Busch (Mannheim)
Tore: 1:0

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SC Bürgel Frankfurter Fußball-Verein

  • Lena
  • Bauscher

 


 

Bürgel.

Sportclub — FV Frankfurt 1: 0 (0:0)

Zu dem letzten Ligaspiel auf dem Bürgeler Sportplatz hatte sich noch einmal eine tausendköpfige Zuschauermenge eingefunden. Stan doch heute dem B-Meister der erste Anwärter auf die Nordkreismeisterschaft gegenüber.

Unter der bewährten Leitung des Herrn Busch-Mannheim wurde um 1/2 3 Uhr das Spiel eröffnet. Die Einheimischen ergreifen sofort die Offensive, können jedoch nicht lange das Spiel in des Gegners Hälfte halten. Hin und her wandert der Ball, das Spiel ist ausgeglichen. In der einen Minute verscherzt die einheimische Stürmerreihe eine sichere Chance, in der anderen Minute bedrängen die Vereinsstürmer in recht gefährlicher Weise das Bürgeler Tor, jedoch der neue einheimische Torwart mit dem ballsicheren Verteidigerpaar Lena und Bauscher befördern den Ball immer wieder in ungefährliche Zonen. Bürgel erzwingt in gleichen Abständen 3 Ecken, die jedoch nichts einbringen. In der 35. Minute überläuft der linke einheimische Verbindungsstürmer die Frankfurter Verteidigung, der scharfe Schuß geht jedoch knapp über die Latten. So kommt die Halbzeit, ohne daß einer Mannschaft ein Erfolg vergönnt ist.

In der zweiten Hälfte findet sich Bürgel etwas mehr zusammen. Immer wieder kommt die Stürmerreihe, unterstützt von den unermüdlichen Läufern, schön kombinierend vor das Frankfurter Tor, jedoch die Verteidigung der Gäste mit Chaboud im Tor läßt etwas Zählbares zugunsten der Einheimischen nicht zu. Bei Frankfurt sind es besonders die Außenstürmer, die den Ball in gefährliche Nähe des Bürgeler Tores bringen; die Vereins-Mitte nützt jedoch die schön gegebenen Flanken zu wenig aus, sodaß die ausbleibenden Erfolge begreiflich sind. In der 30. Minute bricht der junge einheimische Mittelstürmer schön durch, den Bombenschuß dreht jedoch Chaboud geschickt zu einer Ecke. Letztere wird tadellos getreten, bringt jedoch nichts ein. Kurz darauf gibt der einheimische Rechtsaußen nach schönem Flankenlauf eine Flanke, die der Bürgeler Mittelstürmer unhaltbar einköpft. Frankfurt legt nunmehr ein unheimliches Tempo vor, jedoch alle Angriffe scheitern an der Bürgeler Verteidigung. Minute auf Minute vergeht, jedoch der Ausgleich kommt nicht zu Stande. Nachdem die Einheimischen noch zwei Chancen unausgenützt vorübergehen lassen, endet das an Momenten so reiche und in jeder Beziehung fair verlaufene Spiel.

Hätte Bürgel in den Vorspielen nicht so schlecht abgeschnitten, woran allerdings die Mannschaft nicht immer schuld war, wer weiß, ob der B-Meister nicht gar A-Meister geworden wäre.

Der Schiedsrichter, Herr Busch-Mannheim, verdient für seine einwandfreie Spielleitung Anerkennung.     Ortwein  (aus 'Süddeutsche Sportzeitung', Ausgabe 09/1912 vom 29.01.1912)

 



F. F.-V. I. — Sportklub Bürgel I. 0:1 (0:0)

Wie so viele Mannschaften sollten auch wir nicht in der Lage sein, den Benjamin in der A-Klasse des Nordkreises auf seinem Platze zu schlagen.

Unsere Mannschaft trat in folgender Aufstellung an:

Chaboud
Bertrand      Thélin
Jockel      Reich      Gilly
Schulze      Pickel      Dornbusch      Fortura      Becker

Des Treffen begann sehr vielversprechend. Jockel war bei Beginn noch nicht auf dem Spielfelde und es dauerte 4 Minuten bis die Mannschaft vollständig war. Dann wollte die Aufstellung der Elf vielen von uns nicht gefallen. Nachdem am Sonntag vorher der rechte Flügel Dornbusch — Fortura in der zweiten Hälfte gegen Hanau 93 so nett gespielt hatte, sah mancher keine Veranlassung den Flügel auseinander zu reissen. Es bewies sich denn auch im Verlaufe des Spieles, dass die Aufstellung der Stürmerreihe von a—z verfehlt war. Vor Halbzeit wurde eine Aenderung nicht getroffen. In der zweiten Hälfte sah sich der Kapitän veranlasst, Becker in die Mitte und Fortura nach Rechtsaussen zu nehmen, also die Aufstellung zu wählen, die uns allen von Anfang an als richtig gedünkt hatte.

Ueber das Spiel selbst ist wenig zu sagen. Unsere schwache Stürmerreihe konnte gegen die schwere Verteidigung Bürgels nicht aufkommen. Die Läufer waren mit Ausnahme Jockels ebenfalls nicht auf der Höhe. Es wurde von Anfang bis Schluss ohne bemerkenswerte Energie gespielt. Es fiel unseren Leuten gar nicht ein, einmal ihre Taktik zu ändern, als sie immer und immer wieder die Erfahrung machen mussten, dass bei der gewöhnlichen Spielweise ein Durchkommen unmöglich war. Ich habe mehr wie einmal beobachtet, dass unsere Läufer immer und immer wieder auf den Trick der gegnerischen Stürmer hereinfielen, die die Bälle gut rückwärts köpften. Das kann einem vielleicht ein oder zweimal passieren, aber dann muss man sich doch wohl anders stellen.

Unsere beiden Verteidiger gaben sich redliche Mühe. Bertrand stand nicht auf der Höhe vom Sonntag vorher, hingegen war Thélin mit ein oder zwei Ausnahmen wirklich gut. Chaboud hatte vor Halbzeit Glück, erwies sich aber auch allgemein wieder als zuverlässig. Das Spiel selbst stand vor Halbzeit mehr im Zeichen der Ueberlegenheit Bürgels. In der zweiten Hälfte war es ausgeglichener. Das Tor fiel durch einen scharfen Schuss des Halblinken. Der Ball prallte an Thélin ab und ging ins Netz. Chaboud konnte ihn nicht halten.      Henry Bergner. (aus der Vereinszeitung des Frankfurter Fußball-Vereins vom 15.02.1912)

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